Einige Gedanken zur ständigen Opferhaltung der Rechten


Es scheint eine weitere Gemeinsamkeit unter sog. Rechtspopulisten zu sein: Sich immer wieder als Opfer zu inszenieren.
Die Methode ist offensichtlich folgende: Erst gibt es die üblichen Provokationen zu hören, dann folgen Beleidigungen und Diffamierungen wahlweise gegen Muslime, Homosexuelle, Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer, Andersdenkende bzw. die politischen Gegner etc.
Wenn es dann von der „gegnerischen“ Seite Reaktionen gibt, inszeniert man sich lautstark als Opfer.

Zwei Beispiele:
Der Ausschluss der AfD vom CSD (1), was die AfD natürlich dazu veranlasst hat, sich zu beschweren. Daraufhin kommt die AfD mit der Aussage, dass die Homosexuellen, die für die AfD sind, so diskriminiert würden. Der Fehler in dieser Argumentation offenbart sich jedoch schnell, denn es stellt sich die Frage, warum diese Homosexuellen kein Problem mit der Homophobie innerhalb der AfD haben. Von der Homophobie der AfD-Anhänger mal ganz abgesehen. Was von den wenigen Alibi-Homosexuellen bisher an Äußerungen (2) zu hören war, lässt jedoch unter anderem auch darauf schließen, dass sie etwas Zurschaustellen von Homosexualität haben. Damit hätte sich also das Problem CSD-Ausschluss erledigt, denn man wäre ja ohnehin gegen eine „Zurschaustellung der Homosexualität“.
Überhaupt muss sich bei der AfD eigentlich niemand wundern, dass man Vertreter dieser Partei nicht bei einer Veranstaltung, bei der es in großem Maße um Toleranz geht, mit dabei haben will. Denn das es bei der AfD mit Toleranz nicht weit her ist, ist jetzt nicht unbedingt ein Geheimnis. Wer regelmäßig gegen alles, was nicht in das verengte Weltbild passt, hetzt, sollte sich dann auch nicht beschweren, wenn sie außen vor bleiben. Aber genau das ist eben Methode. Es geht nicht darum, dass die AfD wirklich beim CSD dabei sein will, nein, es geht ausschließlich darum, sich als Opfer zu inszenieren.
Damit zum Beispiel Nr. 2: Die Nicht-Einladung zum Bundespresseball. (3) Tja, ‚liebe‘ AfD, woran das wohl gelegen hat?!
Doch genau das ist eben die Methode: Pöbeln und beleidigen, um Gegenreaktionen zu erzeugen und dann jammern. So hat die AfD und im Allgemeinen die „Neuen Rechten“ schon viele Stimmen generiert. Sehr auffällig ist diese „Taktik“ auch bei Trump. Schließlich hat sich dieser quasi zum Präsidenten der USA gepöbelt. Es ist dieses: “Seht her, ich bin/wir sind ein Opfer des fiesen Establishments!” Es ist mir ein Rätsel, warum es immer noch Menschen gibt, die darauf hereinfallen. Die sich auf diese billige Art und Weise manipulieren lassen. Daher gibt es bislang für mich nur eine Erklärung: Diese Menschen wollen diese Dinge einfach nicht sehen. Denn die Strategie der „Rechtspopulisten“ ist nun wirklich mehr als offensichtlich. So auch aktuell:
Das Kölner „Maritim“-Hotel hatte erst Höcke Hausverbot erteilt und hat dann beschlossen, der gesamten AfD in Zukunft keine Räume mehr zu stellen. (4)
Für die AfD natürlich ein gefundenes Fressen, um sich wieder als Opfer zu darzustellen. Reaktionen auf diese Entscheidung gibt es viele, besonders – natürlich – in sozialen Netzwerken. Dazu einige Beispiele von AfD-Anhängern, die sich auf Twitter auslassen:

Tweets Maritim 1

Diese Tirade aus vier Tweets enthält so ziemlich alle Anschuldigungen, Vorurteile, etc., die in solchen Fällen (fast) immer herhalten müssen. So ist «Gewalt von Links» so gut wie immer dabei. Auch der Spruch mit dem “Zahlen von Kampfgeld” ist äußerst beliebt, selbst der CDU wird von gewissen Leuten vorgeworfen, die Antifa finanziell zu unterstützen. Klar, ausgerechnet die CDU.
Wobei natürlich die „Neuen Rechten“ offenbar jeden für linksextrem und zur Antifa gehörend halten, der sich gegen die ewiggestrige Ideologie der Rechten stellt. Da ist die Unterscheidung zwischen links, linksextrem, liberal oder einfach nur weltoffen usw. schon an sich nicht mehr möglich.
Natürlich darf auch ein Boykottaufruf nicht fehlen. Was irgendwie schon fast komisch ist, wenn man bedenkt, wie Rechte reagieren, wenn jemand Firmen auf Werbung bei Breitbart etc. aufmerksam macht.
Im Übrigen ist es das gute Recht eines Hotelbetreibers oder Wirtes, Gäste abzulehnen – nennt sich Hausrecht.

Tweets Maritim 2

Hier wird verbal gegen Karnevalisten geschossen und noch dazu wird die AfD als APO bezeichnet, was jedoch nur bedingt stimmt. Denn die AfD ist bereits in Parlamenten vertreten, außerdem will sie in weitere einziehen. Dazu kommt, dass sie bei der AfD geradezu süchtig nach Aufmerksamkeit sind. Und dann muss man sich auch nicht beschweren, wenn es auf ständige Tabubrüche und Provokationen negative Reaktionen von allen möglichen Seiten gibt. Ces’t là vie. Vielleicht sollte man die AfD mal an folgendes Sprichwort erinnern: “Was du nicht willst, was man dir tut, das füg‘ auch keinem anderen zu.”
Allerdings würde auch das nichts nützen, denn dann könnten sie ja ihr Opfer-Spiel nicht mehr durchziehen.

Übel ist der – auch nicht seltene – Vergleich mit dem NS-Umgang mit Juden. Solche Vergleiche von AfD-Anhängern erzeugen bei mir regelmäßig ein Gefühl der Übelkeit. Denn dass es unter AfDlern nicht wenige Antisemiten gibt, ist längst kein Geheimnis mehr.

Zum Tweet mit dem Hinweis auf das Antidiskriminierungsverbot nur soviel: Das „Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“ betrifft nicht das Stellen von Räumen zum Abhalten von Parteitagen und -treffen. (5) Eine Ausweitung ist bislang auf europäischer Ebene lediglich in Diskussion.
Ach ja, der «linke Gesinnungsterror» darf natürlich auch nicht fehlen. Eigentlich müsste man sich über diese Mimimi-Tweets schlapplachen.

Tweets Maritim 3

Auch in diesen Tweets: Boykottaufrufe und Verfälschungen der Tatsachen.
Ja, es gab Morddrohungen gegen Maritim-Mitarbeiter und es gab auch weitere Aufrufe zur Gewalt. Aber: Das ist eine Minderheit. Die große Mehrheit derer, die gegen den AfD-Parteitag protestieren, sind friedlich und lehnen Gewalt ab. (6)
Vielleicht sollten manche nicht immer nur von sich auf andere schließen.
Immerhin erwarten AfDler ja auch immer, dass man differenziert, wenn es um die Einstufung der AfD geht.
Dabei ist ganz klar, dass nicht alle AfD-Mitglieder und -Sympathisanten eine stramme rechte Gesinnung haben. Natürlich gibt es einige, die eine andere oder zumindest moderatere Sichtweise haben. Diese jedoch sind in der Minderheit und werden systematisch an den Rand gedrängt. (7) In NRW versucht Pretzell bspw., seine Kritiker mundtot zu machen. In nahezu jedem AfD-Landesverband gibt es mehr oder minder offene Grabenkämpfe zwischen moderateren Kräften auf der einen und radikaleren auf der anderen Seite. Und es ist nicht zu leugnen, dass diejenigen mit rechter Gesinnung in der AfD immer stärker werden. Das begann unter Lucke, nahm nach Luckes Abwahl an Fahrt auf und gerät seither immer mehr außer Kontrolle. Dies ist nicht zuletzt durch Äußerungen diverser AfDler – ob auf Twitter, (Partei-) Veranstaltungen o.ä. – regelmäßig zu beobachten. Nein, auch die Taten wecken Zweifel an den Beteuerungen der AfD, man wolle sich vom Rechtsextremismus abgrenzen. Es gibt immer wieder gemeinsame Aktivitäten zwischen AfD und NPD bzw. Mitgliedern beider Parteien. (8) So fand bspw. im Herbst 2015 in Erfurt eine gemeinsame Demonstration von AfD und NPD statt, auf der auch Höcke sprach.
Auch fordert die AfD gerne Dinge, die schon von der NPD gefordert wurden. Und es gibt immer mal wieder AfD-Mitglieder, die früher mal in der NPD bzw. dessen Jugendorganisation waren. (9)
Es gäbe unzählige Beispiele für derartige Vorgänge, das würde allerdings eine noch größere Link-Sammlung bedeuten, weshalb ich nur einige „wenige“ Beispiele unter (7) bis (9) zusammengestellt habe.

Das waren nur einige Gründe, warum es schlichtweg nicht stimmt, dass die AfD “einfach so” in die “rechte Ecke” gestellt wird.
Und nebenbei: Um darauf zu kommen, braucht man nicht einmal die sog. ‚Lügenpresse‘. Nein, das kann man in Videos diverser AfD-Veranstaltungen bzw. Veranstaltungen, auf denen AfDler sprachen, sehen. Erkennen kann man die wahre Gesinnung auch am AfD-Parteiprogramm und an diversen Anfragen in Landtagen, in denen die AfD Sitze hat. All dies kann man problemlos im Netz finden.
Ich persönlich habe nicht einfach von vornherein gesagt: Okay, die AfD ist rechtsextrem. Nein, diese Erkenntnis wuchs durch die Berücksichtigung der verschiedensten Informationen, Beobachtungen etc. Allein das Parteiprogramm der AfD war äußerst aufschlussreich, von diversen unmöglichen Äußerungen diverser AfDler mal ganz abgesehen.

Doch noch einmal zurück zum eigentlichen Thema, der Opferhaltung der sog. Rechtspopulisten.
Was die AfD nämlich auch sehr gut kann, ist, so zu tun, als läge ihnen etwas an der Demokratie. Doch auch hier reicht ein Blick auf Äußerungen diverser AfDler, um auf folgenden Schluss zu kommen: Das Bekenntnis zur Demokratie gilt offenbar nur, solange es den eigenen Leuten nutzt. Das zeigt das Parteiprogramm der AfD genauso wie Aussagen von AfD-Mitgliedern und -Sympathisanten. Es wird in einer Art und Weise gegen Andersdenkende gehetzt, dass es oftmals einfach nur erschreckend ist. Es gibt Angriffe und Aufrufe zu Angriffen gegen Journalisten, Politiker, Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer, auch Homosexuelle sind immer wieder betroffen. Wer nicht die Meinung von AfDlern, Trumpisten etc. teilt, ist, wie schon weiter oben erwähnt, “linksextrem”, “links-grün versifft”, von der ‚Lügenpresse‘ manipuliert, von ‚den Eliten‘ bezahlt (ach, wie schön wäre das😂😁) und was weiß ich noch alles.

Ehrlich, ich finde es immer wieder lächerlich, wie man wegen eines Tweets oder Kommentars gleich in die linksextremistische Ecke gestellt wird. Aber wehe, man bezeichnet die AfD als rechts oder Trump als rassistisch. Damit diffamiert man dann angeblich automatisch alle AfD-/Trump-Anhänger.
Sorry, aber wer sofort von linksextrem und ‚Lügenpresse‘-manipuliert brabbelt, muss sich nicht wundern, als zumindest eher rechts-orientiert eingestuft zu werden. Es sind diese Begriffe, die sehr viel aussagen. Doch was hat es mit linksextrem zu tun, wenn man der Meinung ist, dass Toleranz, Moral und Weltoffenheit wichtig für eine funktionierende Gesellschaft ist?! Wenn es linksextrem ist, jeden Menschen als Menschen zu sehen, egal ob dieser Muslim, Jude, Buddhist, Atheist, Christ oder was auch immer ist – okay, dann bin ich wohl linksextrem. Dass ich aber in Wirklichkeit nichts mit linksextremistischer Ideologie am Hut habe, spielt natürlich keine Rolle. Sicherlich stehe ich politisch links, aber es ist eben ein Unterschied, ob man Aspekte linker Politik unterstützt oder ob man linksradikal gesinnt ist. Doch Differenzierung ist unerwünscht, denn das würde ja ernsthaftes Nachdenken erfordern.
Klar ist: Es gibt einfach Begrifflichkeiten, die ganz klar einzuordnen sind. Und dazu gehören eben einige der Begriffe, die oft und gerne von Sympathisanten der sog. Rechtspopulisten genutzt werden. Manche davon haben eine Historie bis in die NS-Zeit (z.B. ‚Lügenpresse‘). Insofern muss sich nun wirklich niemand wundern, wenn sie dann auch politisch dort verortet werden. Dennoch wird diese Verortung natürlich auch genutzt, um sich als Opfer hinzustellen. Da heißt es dann u.a., die AfD werde als rechtsextreme Partei diffamiert. Und überhaupt tut die AfD gerne so, als würde sie von allen Seiten – besonders von den Medien – unterdrückt und an den Rand gedrängt. Dabei sitzt andauernd ein/e AfD-Politiker/in in irgendeiner Talkshow oder es gibt mal wieder Interviews, die meist eher zu „weich“ geführt werden. Und das auch noch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, die doch gerne als “staatlich gelenkte ‚Lügenpresse’” (bei Petry heißt es “Pinocchio-Presse”) bezeichnet wird. Eine von Storch weigert sich gar vehement, Rundfunkgebühren zu zahlen (10) – dennoch ist sie regelmäßiger Talkshow-Gast im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Nebenbei: Verschlafen hat von Storch wohl auch, dass die „GEZ“ schon lange nicht mehr „GEZ“ heißt. Aber was sind schon Namen, wenn man AfD-Politiker/in ist…

Tja, ich könnte noch ewig so weitermachen, aber so langsam sollte ich doch mal zum Ende kommen, denke ich.
Ursprünglich wollte ich auch etwas über Trump und seine Darstellung als Opfer der ‚Eliten‘ und Medien schreiben, aber ich habe beschlossen, das in einem extra Beitrag zu tun. Denn das würde den Rahmen endgültig sprengen. Deshalb beende ich diesen Blog-Eintrag nun. 😊😉

(1)
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1040751.afd-beklagt-ausschluss-vom-csd.html

(2)
http://www.queer.de/detail.php?article_id=27265

Weitere Artikel zum Umgang mit Homosexualität in der AfD:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article147450138/AfD-will-wissen-wie-viele-Schwule-in-Thueringen-leben.html

http://www.focus.de/regional/magdeburg/landtag-in-sachsen-anhalt-afd-politiker-empoert-mit-aeusserung-zu-homosexuellen_id_5593369.html

Von Storch empört sich über Telekomwerbung (dazu ganz unten ein Nachtrag): http://m.news.de/politik/855659452/beatrix-von-storch-aetzt-gegen-homosexuelle-und-regenbogenfamilien-neuer-wut-tweet-von-afd-politikerin-gegen-telekom-werbung/1/

(3)
http://www.derwesten.de/politik/afd-politiker-erhalten-keine-einladung-zum-bundespresseball-id12382084.html

http://www.morgenpost.de/berlin/article208777717/Bundespresseball-haelt-an-AfD-Ausladung-fest.html

Medienausschluss durch die AfD:
https://m.heute.de/detail/45936780

(4) http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/maritim-will-keine-tagungsraeume-mehr-an-afd-vermieten-a-1134663.html

http://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/afd-maritim-hotel-hausverbot-100.html

Artikel zu dem „Problem“ der AfD, Veranstaltungsstätten zu finden:

«Die AfD auf Herbergssuche»
http://www.donaukurier.de/lokales/neuburg/Neuburg-DKmobil-wochennl062017-Die-AfD-auf-Herbergssuche;art1763,3322718

Leserbrief zum Artikel:
http://www.donaukurier.de/lokales/neuburg/leserbriefe/art75641,3323703

(5)
https://www.gesetze-im-internet.de/agg/BJNR189710006.html

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Allgemeines_Gleichbehandlungsgesetz

(6)
https://www.welt.de/regionales/nrw/article161973293/AfD-Parteitag-im-Maritim-Hotel-der-ganze-Bau-wird-brennen.html

(7)
http://www.fnp.de/nachrichten/politik/Machtkampf-in-der-AfD-spitzt-sich-zu;art46559,2478246

http://www.stern.de/investigativ/afd-in-nrw—ich-bring-dich-unter-die-erde–7318258.html

http://www.ksta.de/politik/parteitag-nrw-afd-traegt-machtkampf-um-marcus-pretzell-hinter-verschlossenen-tueren-aus-25638604

https://www.tagesschau.de/inland/afd-petry-machtkampf-101.html

http://m.spiegel.de/politik/deutschland/a-1122914.html

http://m.faz.net/aktuell/politik/inland/machtkampf-und-putschversuche-bei-der-afd-14298445.html

AfD-Machtkampf zum drohenden Ausschluss von Höcke und Poggenburg:
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/machtkaempfe-in-afd-poggenburg-gegen-petry/19335524.html

http://m.maz-online.de/Nachrichten/Politik/AfD-Soll-auch-Andre-Poggenburg-gehen

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_80373240/streit-in-der-afd-gauland-greift-petry-an-poggenburg-droht-ausschluss.html

http://www.wz.de/home/politik/inland/afd-richtungskampf-um-hoeckes-schande-rede-1.2375582

(8)
http://www.deutschlandfunk.de/demonstration-in-erfurt-afd-und-npd-gemeinsam-gegen-die.862.de.html?dram%3Aarticle_id=333406

http://m.taz.de/!5381874;m/

https://www.welt.de/politik/deutschland/article157926991/Die-vernuenftigen-Sachen-die-die-AfD-bei-der-NPD-findet.html

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/landtagswahlen-2016/afd-fuer-kooperation-mit-npd-die-maske-ist-gefallen-nazis-helfen-nazis/14477778.html

http://www.pnn.de/potsdam/1158574/

https://www.tag24.de/nachrichten/richter-mit-afd-parteibuch-verbietet-npd-kritik-68642

Interessanter Blog-Artikel zum Thema AfD/NPD:
http://www.ennomane.de/2016/03/14/warum-die-afd-schlimmer-ist-als-die-npd/

(9)
http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Mitarbeiter-frueher-bei-der-NPD-aktiv-320598.html

Zusammenstellung sog. «Einzelfälle» (Lucke) aus dem Jahr 2014:
http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/was-ist-eigentlich-rechtsextrem-der-afd-9749

(10) http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/beatrix-von-storch-von-afd-verweigert-rundfunkbeitrag-14163852.html

https://www.welt.de/politik/deutschland/article154004641/Von-Storch-beklagt-Konto-Pfaendung-durch-die-GEZ.html

Hier noch ein etwas älterer, aber interessanter Artikel, der das Wahlprogramm der AfD beleuchtet:
https://www.democraticpost.de/4464/

Nachtrag
Von Storch und das Unverständnis für nicht „klassische“ Familien:
Der Twitter-Account „Telekom erleben“ hatte folgende Werbung gepostet:

Tweets Telekom 1

Das hat ausgereicht, um Leute mit verengtem Weltbild anzuziehen, wie der vorletzte Tweet zeigt. Immerhin gab es auch sehr viele Tweets, die diese – natürlich völlig harmlose – Werbung verteidigt haben, wie der unterste Tweet zeigt.
Nun aber der von Storch-Tweet und einige andere:

Telekom Tweets 2

Allein die Aussage, die Telekom halte Väter für irrelevant, ist vollkommen daneben. Klar, wegen einer Werbung hält ein Unternehmen Väter für unwichtig. Mehr vereinfachen geht kaum.
Dasselbe gilt für den Tweet, auf den Storch verlinkt hat. Denn letztlich ist es die gleiche Formulierung.
Was dann kam, konnte ich kaum fassen. DNS = Nazi?! Zur Erinnerung: DNS ist die Abkürzung von Desoxyribonukleinsäure.
Dies ist ein Begriff aus der Medizin, der nur insoweit mit Stammbaum und Ahnen zu tun hat, als dass die DNS (u.a.) das Erbgut enthält. DNA ist eine wissenschaftliche Tatsache und nicht irgendein “soziales Konstrukt”, das man nach Belieben irgendeiner Ideologie zuordnen kann. Noch schlimmer ist der vorletzte Tweet, der DNS mit “Blut, Ahnen und Abstammung” in Verbindung bringt. Ein perfektes Beispiel für die Ignoranz der Rechten. Alles so drehen, dass es passt, egal wie unlogisch und dämlich es ist. Und dieses Tweets sind schon mehr als dämlich, so sehr, dass mir fast die Worte fehlen. Damit ich jetzt hier nicht noch anfange, einen halben Roman über Sinn und Zweck unserer DNA zu schreiben, hier einige interessante Informationen zum Begriff Desoxyribonukleinsäure:

http://zentrale-deutscher-kliniken.de/lexikon-deu/Medizin/Genetik/Desoxyribonukleinsaeure.html

Der letzte Tweet macht auf die Formulierung aufmerksam, die in der Tat vielleicht besser hätte sein können. Doch das rechtfertigt noch lange keine Boykottaufrufe, die es auch von einigen gab.
Die eigentliche Frage ist jedoch: Hat die Storch so viel Langeweile, dass sie sich auf solche Werbungen einschießen muss?! Aber klar, gegen irgendetwas muss sie ihre Anhänger ja aufhetzen. Immerhin ist ja dieses Jahr Bundestagswahl, da muss man ja schließlich mit Provokationen auf sich aufmerksam machen. Da könnte man fast auf den Gedanken kommen, Mitleid mit diesen Menschen zu haben, denen jedes Mittel recht ist, um an Aufmerksamkeit zu kommen. Eigentlich ist dieses Verhalten jedoch nur zum Fremdschämen!
So, jetzt ist aber wirklich Ende. 😉
Wünsche Euch/Ihnen einen schönen Freitagabend!🍀😏

5 Gedanken zu “Einige Gedanken zur ständigen Opferhaltung der Rechten

  1. Hm.
    Ich stimme dir natürlich tendenziell zu, möchte aber der Fairness halber ergänzen, dass die Medien schon gelegentlich einseitig über Trump und die AFD berichten.
    Dieses Faktenzoom-Projekt wäre ein gutes Beispiel, oder das Geeiere der AfD bei der Entscheidung, ob sie AfD-Vertreterinnen zu bestimmten Talks einladen.
    Es gibt da meines Erachtens diese ungute Mischung aus berechtigter Kritik an der AfD für ihr arschlochhaftes Auftreten und Programm, andererseits aber auch eine unberechtigte Ungleichbehandlung, einfach weil sie nicht so etabliert ist wie etwa die CSU, die ihr in Arschlochhaftigkeit derzeit ja nur marginal nachsteht. Find ich.
    Ich finde, dazu muss man schon stehen, und das muss man kritisieren, sonst macht man sich in der Diskussion um das Thema unnötig angreifbar.

    Und mich interessiert noch was:
    “Im Übrigen ist es das gute Recht eines Hotelbetreibers oder Wirtes, Gäste abzulehnen – nennt sich Hausrecht“
    Du hast da ja selbst das Thema AGG genannt, das hier wohl tatsächlich nicht anwendbar wäre, generell ja aber das Hausrecht empfindlich einschränkt. Ich finde das inkonsequent und rechtspolitisch daneben, weil ich es beispielsweise nicht zu rechtfertigen finde, dass ein Hotel Gäste aufgrund ihrer Weltanschauung ablehnen darf, nicht aber zum Beispiel aufgrund ihrer Religion, obwohl das auch nur eine Kategorie von Weltanschauungen ist.
    Wie siehst du das?

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    1. Danke erst einmal für das Feedback. 😉

      Ja, es ist problematisch und an sich sehe ich das auch skeptisch. Aber ich denke auch, dass es immer auch auf die Situation ankommt.
      Bzgl. der AfD habe einfach mit der Zeit den Eindruck bekommen, dass diese Partei so ziemlich alles dafür tut, derartige Reaktionen hervorzurufen. Ich meine, wer für sich selber Respekt und Gleichbehandlung einfordert, sollte das auch anderen entgegenbringen. Doch der AfD sind diese Dinge nur wichtig, wenn es um sie geht. Dasselbe gilt für das Demokratieverständnis der AfD – man pickt sich das raus, was einem nützt. Oder sie erwarten von allen anderen (insb. von „Ausländern“), sich an die dt. Gesetze zu halten. So weit so gut. Aber für sie selbst scheint das nicht zu gelten. Wenn ein AfD-Mitglieder gg. Gesetze verstoßen, wird das entweder runtergespielt oder man wirft den Medien wieder ungerechte Behandlung vor. Von den ständigen Attacken gg. alles, was ihnen nicht passt, ganz zu schweigen. Das sind alles Dinge, wo ich mir denke: Die wollen es doch nicht anders.
      Natürlich würde es Größe zeigen, sich davon nicht beeindrucken zu lassen und die AfD wie jede Partei zu behandeln. Ich kann es aber auch nachvollziehen, wenn man der Meinung ist, diese Partei so zu behandeln, wie sie es sich verdient hat.
      Außerdem denke ich, dass es nicht unbedingt geschäftsfördernd ist, immer wieder Proteste und tausende Polizisten am Hotel zu haben. Insofern kann ich die Entscheidung sehr gut nachvollziehen, denn wie gesagt, es kommt auf die Umstände an. Und davon abgesehen, ist es natürlich völlig legitim, diese Entscheidung zu kritisieren, aber dass, was viele AfD-Sympathisanten von sich geben, hat für mich nichts mit Kritik zu tun. Denen geht es nur darum, sich als Opfer einer vermeintlichen linksideologischen Verschwörung zu inszenieren. Kritik ist für mich etwas anderes.
      Sorry, dass ich etwas ausgeholt habe, aber es gibt einfach vielschichtige Themen, bei denen ich nicht einfach sagen kann, ich bin dafür oder dagegen. 😊😉

      Liebe Grüße, Marisa P.

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  2. Danke für die Antwort. Nachvollziehen kann ich auch ganz vieles, bis hin zu den Denkprozessen der PEGIDA-Fraktion, aber mein Verständnis von einem aufgeklärten Rechtsstaat wär glaubich eher nicht, dass wir als Gesellschaft Leute unfair behandeln, weil wir finden, dass sie es sich irgendwie verdient haben, sondern alle Menschen gleich und fair behandeln, und diesem Maßstab werden zum Beispiel die meisten Medien gegenüber der AfD nicht gerecht, und das finde ich erstens unprofessionell und zweitens auch schädlich, weil es das Gejammer der Partei legitimiert.

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  3. Dafür nicht😊😉.

    Ich denke, es ist letztlich ein Spagat, allen Aspekten gerecht zu werden. Denn natürlich ist es in einer Demokratie nicht gerade souverän, so zu handeln. Aber ich denke dennoch, dass es legitim ist, sich einer Partei, deren Mitglieder viele Artikel des GG mit Füßen treten und die eine Demokratie eigentlich verachten, entgegenzustellen. Die AfD mag oberflächlich betrachtet eine demokratisch legitimierte Partei sein. Schaut man jedoch hinter die (weiter bröckelnde) „bürgerliche“ Fassade ergibt sich ein anderes Bild.
    Was die Medien angeht, war es die AfD, die von Anfang an auf die Medien losgegangen ist. Doch das ist nebensächlich, da die Sache m. M. n. eine ganz andere ist: Dass es einfach nichts Positives über diese Partei zu berichten gibt. Da können aber die Medien nur bedingt etwas zu, denn niemand kann erwarten, dass diese eine Partei besser darstellen, als sie ist. Vor allem, wenn diese Partei von Anfang sich auf die Medien eingeschossen hat. Nach Luckes Abtritt bat das nur noch größere Ausmaße angenommen. Aber das ist einfach nur meine Meinung dazu, die sich mit der Zeit entwickelt hat. Mit dazu beigetragen hat nicht zuletzt das Parteiprogramm, durch das ich mich regelrecht gequält habe.

    Wünsche einen schönen Abend😉.
    LG Marisa P.

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    1. „Aber ich denke dennoch, dass es legitim ist, sich einer Partei, deren Mitglieder viele Artikel des GG mit Füßen treten und die eine Demokratie eigentlich verachten, entgegenzustellen.“
      Ich auch. Man muss das halt nur nicht machen, indem man die eigenen Leserinnen belügt, es geht ja zum Glück auch anders.
      Und dass es nichts Positives zu berichten gibt (was so nun auch nicht stimmt, ist aber egal, denk ich), ist dann doch erst recht kein Grund, Sachen zu schreiben, die gar nicht stimmen, oder die sonstwie unangemessen sind.
      Na gut. Aber ich schätze, im Prinzip sind wir uns schon einig.

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