Wort der Woche (11)


Die letzten Tage haben einmal mehr gezeigt, dass die selbsternannten Politiker und Anhänger der AfD immer noch menschenverachtender und widerlicher können. Von deren Heuchelei mal ganz abgesehen. Es gab schließlich nicht erst einen AfD-Anhänger oder – Politiker, der sich angesichts der Umfragetiefs einen – natürlich islamistischen – Terroranschlag (rechter Terror existiert in deren Augen ja gar nicht) gewünscht hat. Wenn es dann aber einen Anschlag gab/gibt – selbst, wenn es möglicherweise keiner war (wie z. B. beim Amoklauf in München der Fall) – wurde und wird losgehetzt. Und mit jedem weiteren Vorfall bekommt man das Gefühl von einem immer mehr fallenden Niveau? Tabus? Um Gottes Willen, Nein, das ist ja viel zu „P. C.“! Und das soll ja sowas von out – und „links“ sein. Also wird völlig hemmungslos losgehetzt – wohlgemerkt von Leuten, die so gehemmt sind, dass sie Aufklärung von Kindern als „Frühsexualisierung“ sehen und nicht einmal gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder andere Lebensentwürfe tolerieren können. Ungehemmt hetzen ist dennoch kein Problem. Diese Leute wären mit Sicherheit interessante Studienobjekte für auf bestimmte Bereiche spezialisierte Therapeuten. Aber egal.
Während diese Leute also Merkel für sämtliche Anschläge und Probleme in Europa (und vielleicht auch noch der Welt) verantwortlich machen, „politische Korrektheit“ als die Wurzel allen Übels sehen und ihrer ach-so-großen Wut auf – vorsichtig ausgedrückt – recht krude Art und Weise freien Lauf lassen, sind ihnen die Leiden der Opfer und ihrer Angehörigen völlig schnuppe. Ginge es ihnen wirklich um die Opfer, würden sie nicht mit widerwärtigen Provokationen nach der Aufmerksamkeit sog. ‚besorgter Bürger‘ lechzen. Sie würden auch nicht Lügen, Gerüchte sowie unbewiesene Mutmaßungen verbreiten. Vor allem aber würden sie einfach mal schweigen.
Warum soll es nicht mehr normal sein, dass man im Stillen an die Opfer denkt und denen, die verletzt sind, in Gedanken möglichst schnelle und gute Genesung zu wünschen?
Warum soll so etwas nur zählen, wenn man das öffentlich macht? Dass wichtige, bekannte Politiker das tun, ist etwas anderes – solange es um reine Anteilnahme geht. Aber was für Politiker gilt, muss nicht für jeden Menschen gelten.
Oder warum soll ich jedes Mal auf’s Neue islamistischen Terrorismus verurteilen, wenn mir eh klar ist, dass ich jegliche Gewalt verabscheue?
Damit irgendwelche ‚Wutbürger‘ nichts zu meckern haben?
Nein, wer mich auch nur ein wenig kennt, weiß, wie ich zu Gewalt stehe – das reicht mir. Sollen ‚besorgte Bürger‘ doch denken, was sie wollen. Wenn die das Spiel der Terroristen mitspielen wollen, sollen sie das eben tun. Ich will das nicht. Doch das nur am Rande.

Foto von Freudenwege

Jedenfalls – um mal zum eigentlichen Thema zu kommen – siehe habe ich bei vielen Kommentaren ein bestimmtes Wort immer wieder vor mich hin geflucht. Das elfte „Wort der Woche“ ist zwar kein sonderlich nett gemeintes Wort, aber irgendwie doch noch zu nett für die Hassverbreiter vom Dienst:

Arschgeige

Wofür dieser Begriff verwendet wird, ist wohl so ziemlich jedem klar, ebenso, dass die Bedeutungen von Idiot über Egoist und Trottel bis zu Intrigant und – last but not least – eben Arschlöcher reichen. Doch woher genau kommt dieses Wort denn nun überhaupt? Und was hat es mit dem Instrument namens „Arschgeige“ auf sich?

Wie man sich schon denken kann, ist das Wort selbst aus den Wörtern „Arsch“ und „Geige“ zusammengesetzt.

In diesem Zusammenhang habe ich beschlossen, mal kurz zur Herkunft vom „Arsch“ abzuschweifen:
Das mittel- und althochdeutsche „ars“ kommt vom Germanischen „arsa-“ (ähnlich auch im amerikanischen Englisch mit „ass“ oder im niederländischen „aars“), was wiederum vom Indogermanischen „orso-“ ( =“hinterer Teil“, aber auch soviel wie „Erhebung“) kommt. Belegt ist das Wort übrigens etwa seit dem 15. Jahrhundert. (1)

Und auch das Wort „Geige“ kann durchaus einige Überraschungen mit sich bringen, denn „Geige“ steht für weitaus mehr als nur das auch als „Violine“ bekannte Instrument:
So kann „Geige nämlich auch als Schimpfwort eingesetzt werden, z. B. abwertend für eine weibliche Person im Allgemeinen, eine Prostituierte oder aber auch Versager, Dummkopf oder Trottel. Zudem gibt es noch das Verb „geigen“ – ein (zugegebenermaßen mir bislang unbekanntes) Wort für „es miteinander treiben“ (drücken wir es mal so aus😉).

Damit braucht es besagtes Instrument eigentlich gar nicht, um den Ursprung von „Arschgeige“ zu erklären, einige Sätze möchte ich ihm aber doch widmen:

Irgendwann habe ich mal irgendwo gelesen, dass es im Römischen Reich eine solche „Arschgeige“ gegeben haben soll. Was sich dabei eingebrannt hat, war der Teil, in dem von einer Kugel die Rede war, die man sich ins After steckte. Wie genau das Ganze nochmal funktionieren sollte, weiß ich nicht mehr und ich hatte, ehrlich gesagt, nicht die Lust, eingehender danach zu suchen. Gefunden habe ich lediglich einen Artikel mit der Überschrift „Die Erfindung der Arschgeige“. Diese ist jedoch leicht irreführend, da es eigentlich nur um quasi gestylte Kontrabässe geht. (3)

Meine bisherige Vorstellung war ja folgendermaßen:
Sollte es dieses Instrument jemals gegeben haben, würde es eben nicht mit dem Kinn gehalten, sondern mit den „Arschbacken“. Den Anblick stellte ich mir schon irgendwie interessant vor, außerdem habe ich mich gefragt, ob das Halten mit den Pobacken mit Kleidung (es sei denn, diese wäre sehr enganliegend) überhaupt richtig funktioniert. Und wahrscheinlich hinge das Ganze mit Sicherheit auch vom individuellen Aufbau ab, sodass ich mich mal bei folgendem Gedanken erwischte: Abhängig vom jeweiligen Hinterteil könnte das also auch ein ganz netter Anblick sein. 😇 😉

Und damit wünsche ich nun allen einen schönen Rest-Sonntag und für morgen einen möglichst guten Start in die neue Woche. 🍀😉

(1)

http://www.wissen.de/wortherkunft/arsch

(2)

http://de.etc.sprache.deutsch.narkive.com/rmKUzOoc/Arschgeige

http://www.duden.de/rechtschreibung/Arschgeige

http://origin_de.deacademic.com/941/Arschgeige

(3)

https://m.volksstimme.de/deutschland-welt/vermischtes/aufgespiesst-die-erfindung-der-arschgeige

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